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2016-09-22 12:35:00 CEST

More than sports: Individualsport im Verbandsgerüst

Österreich und Deutschland treiben große Veränderungen im Beach Volleyball voran

Nach den Olympischen Spielen ist traditionell die Zeit für Veränderungen. Die Swatch Beach Volleyball FIVB World Tour Finals, die am Sonntag in Toronto zu Ende gegangen sind, bilden nicht nur den Abschluss der Saison, für die meisten Spieler endet mit ihnen auch ein Vier-Jahres-Zyklus, in dem sie sich voll auf die Olympischen Spiele 2016 konzentriert haben. Einige Athletinnen haben bereits ihr Karriereende verkündet, dazu gehört auch die Schweizerin Nadine Zumkehr (31), die am Polson Pier zum Abschluss die Silbermedaille gewann.

Andere Sportler wollen weitermachen, gehen dabei aber getrennte Wege. Die betrifft zum Beispiel die Olympia-Neunten Xandi Huber und Robin Seidl aus Österreich. Doch nicht nur die Sportler orientieren sich um, auch einige Verbände haben sich für den kommenden Olympia-Zyklus vorgenommen, Strukturen aufzubrechen und Veränderungen voranzutreiben. Das Stichwort hierbei heißt Zentralisierung. 

Gleiche Ziele, andere Wege: Xandi Huber (links) und Robin Seidl aus Österreich. Credit: Sebastian MarkoGleiche Ziele, andere Wege: Xandi Huber (links) und Robin Seidl aus Österreich. Credit: Sebastian Marko

Österreich will um WM-und Olympiamedaillen spielen

Bislang sind die meisten Beach Volleyballer ihre eigenen Chefs. Ihre Teams funktionieren wie Kleinunternehmen, in denen die Reise- und Hotelbuchungen, Trainereinstellungen und Koordination der Trainingsorte- und -zeiten selbstständig vorgenommen, und aus eigener Tasche mit helfenden Sponsoren finanziert werden. Der Deutsche und der Österreichische Volleyball Verband möchten von diesem System fortan abrücken. „Ziel ist es, dass Spieler und Trainer sich ausschließlich um das Spielen und das Trainieren kümmern müssen“, sagt ÖVV-Präsident Peter Kleinmann. Das gesamte Management und die Finanzierung will der Verband mit Hilfe von Partnern übernehmen - mit dem Ziel, bei der Heim-Weltmeisterschaft 2017 und den Olympischen Spiele in Tokio 2020 um die Medaillen mitzuspielen. 

„Die Beach Volleyballer sollen nicht mehr um ihre Existenz kämpfen müssen“, so Kleinmann. Teil der neuen Struktur sei eine Zusammenarbeit mit dem Bundesheer. „Robin Seidl (26) wird ab Februar beim Militär sein“, so Kleinmann. In Deutschland wird die Kooperation mit der Bundeswehr bereits seit Jahren praktiziert, sie betrifft die Athleten aber eher individuell. Das neue „deutsche Modell“ geht weiter und sieht vor, dass jeweils drei Nationalteams und ein Anschlussteam pro Geschlecht an einem Bundesstützpunkt zentralisiert werden. In den Niederlanden, Italien und der Schweiz wird dieses System bereits erfolgreich praktiziert.

ÖVV stellt neuen Sportdirektor Beach Volleyball vor

Gleiches soll in Zukunft für Österreich gelten, wo das neue Nationalteam Wien als zentralen Anlaufpunkt haben soll. Bei den Frauen nennt Kleinmann sechs Namen: Steffi Schwaiger, Katharina Schützenhöfer, Lena Plesiutschnig, Nadine und Teresa Strauss sowie Cornelia Rimser. Bei den Männern wünscht sich der ÖVV einen Kader von acht bis zehn Spielern: Clemens Doppler, Alexander Horst, Robin Seidl, Martin Ermacora, Moritz Pristauz, Thomas Kunert, Christoph Dressler, Lorenz Petutschnig und Tobias Winter gehören dazu. In welchen Konstellationen die Österreicher zukünftig an den Start gehen werden, ist noch offen, ebenso ob Xandi Huber (31) weiterhin dabei ist. 

„Er hat Familie und möchte nicht aus Kärnten weg“, sagt Kleinmann. Teams, die nicht nach Wien kommen, werden zwar nicht ausgeschlossen, aber die Aussage Kleinmanns ist deutlich: „Wenn sie alles selber zahlen, können sie gern weiterspielen.“ Huber versteht das nicht: „Wir arbeiten gut in Klagenfurt. Wir stellen den amtierenden Staatsmeister, und haben es auf unserem eigenen Weg zu Olympia geschafft.“ Ob er bereit ist, seinen Lebensmittelpunkt zu verlegen, hängt für ihn von dem Konzept ab, das der Verband am Freitag präsentieren will. In diesem Rahmen soll auch der neue Sportdirektor Beach Volleyball vorgestellt werden. 

So weit ist Deutschland noch nicht. Auch dort ist die Frage der rigorosen Umsetzung einer zentralen Lösung noch nicht geklärt. „Funktionierende Insellösungen dürfen bestehen bleiben“, sagt DVV-Vizepräsident Beach Volleyball Andreas Künkler. Hiermit sind die Olympiasiegerinnen und Gewinnerinnen des Swatch FIVB World Tour Finals Laura Ludwig und Kira Walkenhorst gemeint, die sich weitestgehend unabhängig vom Verband ihr Gold-Team in Hamburg aufgebaut haben, und so auch weiterarbeiten möchten.

Die Zentralisierung bringt Resultate bei den Schweizer Frauen, die Insellösung bei den Deutschen aber auch. Credit: Mihai StetcuDie Zentralisierung bringt Resultate bei den Schweizer Frauen, die Insellösung bei den Deutschen aber auch. Credit: Mihai Stetcu

„Jeder hat seinen Weg, wie man ein System aufbaut oder was man unter Qualität versteht", sagt Trainer Jürgen Wagner, der auch Julius Brink und Jonas Reckermann im „Modell Kleinunternehmen“ zu Olympiagold geführt hat. Am Ende wird die Frage entscheidend sein, inwieweit sich der über Jahrzehnte als Individualsport interpretierte Beach Volleyball in Verbandsstrukturen einpassen lässt.

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